Buchela - die Seherin von Bonn

Buchela, die "Seherin von Bonn" ist die bekannteste deutsche "echte Seherin". Bekannt wurde sie unter anderem dadurch, das sie Konrad Adenauer 1953 einen Wahlsieg vorhersagte, obwohl alle Umfragen dem entgegensprachen.

In den folgenden Jahren wurde sie insbesondere durch die "Beweise" ihrer Seherkraft berümt. Könige und Präsidenten besuchten sie und es wird vermutet, daß viele ranghohe deutsche Politiker sie regelmäßig aufsuchten.

Sie sagte für die heutige Zeit vier Millionen Arbeitslose voraus und kündigt eine größere Wirtschaftskrise an. Die folgenden Aussagen sind aus ihrem Buch "Ich aber sage euch" von 1983. Das Buch ist heute nicht mehr erhältlich.

Ich aber sage euch: traut diesen Menschen nicht. Wie kann man aus Karten, aus Glas und Kaffeesatz das Schicksal lesen? Kein wahrer Seher braucht irgendwelche von Menschen hergestellte Hilfsmittel. Sehen ist eine Kraft, die dem Seher gegeben ist. Er lebt und sagt aus sich selbst heraus. Die wahren Seher, die in der Lage sind, sich gelegentlich über die Zeit emporzuheben und wie von einem Kirchtum aus die Zukunft und die Vergangenheit zu überblicken, das sind Menschen, die ohne solches Theater ihren Mitmenschen die Wahrheit sagen. Es sind Geschöpfe Gottes, zum Nutzen ihrer Brüder und Schwestern mit dem Zweiten Gesicht versehen - oder geschlagen. Dazu gehöre ich. Und ich habe euch viel zu sagen. Besonders wenn es um die Kinder geht.

Über sich selbst sagte Buchela:

Eine Seherin, was ist das? Ein Scharlatan, ein leicht geldverdienender Mitmensch, ein Gaukler?

Oder aber jemand, der weiß und sieht, wie es um das Schicksal der anderen bestellt ist.

Ich bin nicht die einzige Seherin der Welt, aber eine der zwei echten in Europa. Es gibt höchstens fünfzig Menschen auf unserem Erdball, die über die Seherkraft verfügen. Meistens sind es Männer und Frauen von Naturvölkern, in Afrika, Asien und Australien. Sie wissen, was in der Zukunft geschehen wird, was die Menschen erwartet. Sie geben mit ihrem Können den Lebenden eine gewisse Sicherheit, warnen sie vor dem Bösen und bereiten sie auf das Gute vor. Damit sie vor dem Kommenden vertraut sind und sich dafür rüsten können.

Warum und wieso?

Genügt es denn nicht, einfach zu leben und nichts zu wissen, was auf einem zukommt?

Nein. Ich glaube das Gott, oder wie immer man an dieser außerirdischen Macht nennen will, jenen Leuten ihre Gabe als das Auge der Menschheit in Vergangenheit und Zukunft gegeben hat. Diese fünfzig sind diejenigen, die warnen und zugleich helfen sollen. Die Seher sind Werkzeuge des Außerirdischen, um den Menschen auf der einen Seite die oft lähmende Angst vor der Zukunft zu nehmen; sie andererseits anzuhalten, ihre Kraft zur Wendung eines Schicksals einzusetzen.

Das Wissen um die Vergangenheit des Fragenden ist nicht so wichtig. Die vergangenen Ereignisse können nicht mehr korrigiert werden.

Nicht alles, was die Menschen mit dem zweiten Gesicht sehen und voraussagen, trifft auch ein. Das hat nichts damit zu tun, daß der Seher - und ich meine solche, die wirklich über die Gabe verfügen - sich irrt. Er sieht lediglich das Vorbestimmte und sagt es auch. Aber der Mensch kann dieses Schicksal durch energisches Handeln, durch Vorsicht abmildern, ein ganzes Stück daran vorbeigehen. Kein Schicksal, nichts, was vorherbestimmt scheint, ist unabwendbar. Der Mensch selbst kann es in andere Bahnen lenken - wenn er darum weiß. Das ist der Grund, warum es Menschen wie mich gibt. Die wahren Seher sind stille und bescheidene Frauen und Männer, die sich oft vor sich selbst und ihrem Wissen fürchten.

Ein Seher ist ein Mensch unter Millionen, die vor einer Mauer - der Zukunft - warten und nicht wissen, was sich hinter ihr verbirgt. Nur ein einziger, der Seher, kann darüber hinwegblicken und erzählen, was später geschieht. Aber kein Seher - keinen von jenen, denen die Menschen vertrauen und zu denen sie kommen, die wirklich die Gabe haben - vermag heute zu sagen, ob er morgen noch über die große Mauer, die uns vor der Zukunft trennt schauen kann.